Lernen nach dem TikTok-Prinzip – Fraunhofer FIT misst Lernerfolge von Videoproduktionen in Schulen

Presseinformation FIT /

DigitalSchoolStory, eine Lernmethode, die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des regulären Unterrichts von Social Media-Konsumenten zu Gestaltern macht, wird wissenschaftlich überprüft. DigitalSchoolStory wird fächer- sowie schulformübergreifend zwölf bis 18 Schulstunden eingesetzt. Der Beobachtung vieler Lehrerinnen und Lehrer zufolge, die die Methode von DigitalSchoolStory umgesetzt haben, werden dabei vier Kompetenzen auch über das Projekt hinaus gestärkt: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken.

Die Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle, angesiedelt am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, entwickelt nun gemeinsam mit dem gemeinnützigen Unternehmen ein Messinstrument zur Überprüfung der Wirksamkeit des Lehrkonzepts von DigitalSchoolStory. Dabei erarbeiten sich Schülerinnen und Schüler Lerninhalte schrittweise agil im Team, indem sie Lehrvideos im Social Media-Format erstellen – auch mit Unterstützung von Influencern.

Das Messinstrument wird es ermöglichen, die Effektivität von DigitalSchoolStory zu messen und zu bewerten. Dazu werden die vier Kompetenzen erfasst, die unter dem Namen 4K-Modell des Lernens, auch als die vier Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts bekannt sind: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Das 4K-Modell des Lernens wurde durch das Netzwerk Partnership for 21st Century Learning (P21) – eine Non-Profit-Organisation aus den USA – konzeptualisiert und unter anderem von der OECD unterstützt.

Fragebögen kommen an mehreren Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und integrierten Gesamtschulen zum Einsatz

Zentrales Instrument zur Messung der 4Ks sind Fragebögen. Angelehnt an das Lehrkonzept von DigitalSchoolStory werden sie in zwei Versionen erstellt, um die Bearbeitung sowohl durch Schülerinnen und Schüler als auch durch Lehrkräfte zu ermöglichen. Die Fragebögen werden durch ein Team aus Wissenschaftlerinnen der Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle erstellt und kommen bis zum Sommer 2023 an mehreren Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und integrierten Gesamtschulen innerhalb der Sekundarstufe I bundesweit zum Einsatz.

Bei der Bearbeitung der Fragebögen sollen sich die Schülerinnen und Schüler selbst bezüglich der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken einschätzen. Zusätzlich erfolgt eine Fremdeinschätzung der einzelnen Schüler und Schülerinnen innerhalb einer Klasse durch ihre Lehrkräfte, um den Grad der Übereinstimmung der Selbst- und Fremdeinschätzung zu ermitteln. Diese Einschätzungen werden jeweils vor und nach der Umsetzung eines DigitalSchoolStory-Projekts vorgenommen und im Nachgang miteinander verglichen, um eine Aussage über die Wirksamkeit des Projekts treffen zu können.

»Ein solches Messinstrument zur Erfassung der 4Ks existiert im deutschsprachigen Raum bis dato nicht. Die wissenschaftliche Herausforderung liegt daher in der Konzeption des Messinstruments, das wissenschaftlichen Güte- und Qualitätskriterien auf der einen und ethischen Standards zur Befragung von Kindern und Jugendlichen auf der anderen Seite genügen muss«, so Frau Dorothea Kugelmeier, Leiterin der Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle.

»Wir wissen aus der Praxis, dass die unsere Lernmethode positive Auswirkungen weit über das Projekt hinaus hat: Agiles Teamwork und Denken in Narrativen bringen auch den regulären Unterricht voran«, so Nina Mülhens, Mitgründerin und CEO der DigitalSchoolStory gUG. »Nun geht es darum, diese praktischen Erfahrungen auch empirisch-wissenschaftlich zu bestätigen.«

Pressekontakt DigitalSchoolStory

Nina Mülhens
nina@digitalschoolstory.de